Österreich und die ersten Pässe

In Österreich angekommen, war es auch bald Zeit für das erste Camp. Durch das späte losfahren war nicht mehr genug Zeit und so schlug ich mein Lager schon in der Nähe von Dornbirn auf. Am nächsten Tag war dann der erste Pass der Tour angesagt, das eigentlich noch gesperrte Furkajoch.

Erstes Lager in Österreich, kräftig dabei Gewicht loszuwerden.



Der Einstieg bei Rankweil war schon gleich happig, bis man erst mal in Batschuns oben war. Von dort aus ging es bis Bad Laterns erst einmal gemächlich weiter, um danach richtig anzuziehen. Meine Beine waren solche Steigungen, zumindest in dieser Länge, einfach nicht gewohnt und ich musste mich Stück für Stück hoch quälen und immer wieder Pausen machen.
Kurz vor dem Pass, war nochmal ein kürzeres flaches Stück, an dessen Ende ich dann erst mal länger Pause gemacht hatte um die Beine für den letzten Anstieg zu schonen. Leider hatte es nicht viel genutzt. Kurz vorm Ziel musste ich dann sogar anfangen zu schieben, absolut schreckliches Gefühl. Zu Glück wurde ich von einem Rennradler überholt der mir zurief, aufzusitzen, das Ende sei hinter der nächsten Kurve. Da packte mich der Ehrgeiz erneut und ich hab es auf dem Rad sitzend geschafft. Der erste Pass!

Ankunft am ersten Pass. So wie es ausschaut muss ich auch noch anderes Gewicht loswerden 😀



Nach einem Gespräch mit dem Rennfahrer, Peter, ging es dann auch wieder nach unten. Genug für Heute war der Plan. Leider war meine Planung an dem Tag nicht so gut, denn was ich nicht gesehen hatte, auf meiner Route lag noch ein weiterer Pass, das Faschinajoch. Das waren von Damüls aus zwar nur noch 250hm, aber für mich war es die Hölle, da die Beine einfach nicht mehr mochten.

Dennoch hatte ich diesen auch noch geschafft, dieses Mal aber mehr fluchend als freudestrahlend. Dafür gab es oben eine nette Überraschung. Da dort eine Gruppe Touristen waren, die auf den Bus warteten, applaudierten diese mir für den Aufstieg, was ein echt tolles Gefühl war.

Aber das Ziel war noch nicht erreicht. Brudenz sollte es Heute noch werden. Zumindest, bis ich mir das Höhenprofil noch einmal genauer angeschaut hatte. Zwar ging es erst einmal wieder steil nach unten, aber eben nochmal insgesamt 500m nach oben. Das hätte ich nicht mehr geschafft, auch weil es schon langsam spät wurde. Darum ging es die Abfahrt runter und rein, in den nächsten Campingplatz.
Dort gab es weder Essen noch trinken, noch ein Restaurant in der Nähe und ich hatte so ziemlich alles an Reserven aufgebraucht. Zum Glück wurde ich am nächsten Morgen, von zwei interessierten und netten Campern, zum Frühstück, auf Kaffee und Porridge eingeladen.

In Brudenz angekommen, wollte ich eigentlich der Silvretta Hochalpenstraße weiter fahren. Aber nach den Strapazen am Furkajoch und der glücklicherweise Unpassierbarkeit der Strecke, ging es dann weiter in das Klostertal, wenn auch nur kurz. Auf der Höhe Klösterle, zog sich dann ein Gewitter zusammen, so dass ich auch gleich wieder auf einen Campingplatz Zuflucht suchte, der glücklicherweise mit 8€ auch sehr günstig war.

Als es weiter ging, sollte es laut Wettebericht auch weiterhin regnen. Aber glücklicherweise kam es nicht so. Es blieb zwar kühl und bewölkt, aber es viel kein Tropfen vom Himmel. Dafür kam ich dem Himmel immer näher. Das Klostertal führte mich bis hoch zum Arlbergpass, auf 1802hm. Wenn auch höher, war der Pass viel leichter zu bewältigen, als das Furkajoch zuvor, da die Steigungen immer sehr angenehm blieben.
Genau wie der Aufstieg, war auch der Abstieg einer der schönsten auf der Tour durch Österreich. Nicht nur das Wetter klarte auf und es wurde auf einmal Sonnig, sondern die Abfahrt zog sich auf sehr viele Kilometer, so dass es Gefühlt bis Innsbruck ständig bergab ging.

Auf dem Weg zum einzig steilen Abschnitt.
Überglückliche Ankunft am Pass.



Das nächste Ziel war im Zillertal erreicht, wo ich unbedingt nächtigen wollte, da es von dort aus den Gerlospass hoch gehen ging. Auf dem Campingplatz gab es wieder nette Leute, so dass ich wieder auf ein kühles Bier eingeladen wurde.

Fahrt durch Innsbruck. Ich bin nur kein Fan von Städten, darum ein Bild das mehr Aussagekraft hat.

Am nächsten Morgen ging es dann aber endlich los. Dabei hatte ich vorm Gerlospass anfangs noch etwas schiss, da der Aufstieg härter sein sollte, wie die zuvor. Zum Glück hatten sich meine Beine aber schon langsam an Gewicht und Steigung gewöhnt und ich kam ganz gut nach oben. Zusätzlich war ein herrliches Wetter.
In Gerlos angekommen, entschied ich mich für eine Weiterreise auf dem Mountenbikeweg, anstatt dem normalen Weg entlang der Straße. Eine Entscheidung, die genau richtig war. Weniger Verkehr, näher an der Natur und auch wenn anspruchsvoller, viel entspannter zu fahren. Dort kam ich dann bis zum Stausee, bei dem ich den Mountenbiketrail weiter gefolgt bin, um den See herum zu fahren.

Tolle Aussicht nach dem anstrengenden Weg nach oben.

Wieder einmal war dies die richtige Entscheidung. Die zusätzlichen steilen und unwegsamen Höhenmeter waren zwar wirklich fordernd, aber der Ausblick hat mich sehr belohnt. Als zusätzliche Belohnung gab es dann einen Kaiserschmarn und ein kühles Bier in der Finkauhütte.

Kurz darauf kam die Abfahrt ins Oberpinzgauer Tal, wo ich die darauf folgende Woche verbringen werde, um auf meine Verwandtschaft zu warten.

Steile Abfahrt zum nächsten Etappenziel, Wald im Pinzgau.