Um es gleich vorweg zu nehmen, der Kosovo ist unglaublich schön. Tolle Landschaf, freundliche Menschen laden wirklich ein, hier auch mal Urlaub zu machen.
Direkt nach den Grenzübertritt, ging es vom Stausee herunter in das Tal, wo ich als erstes eine Schildkröte auf bei der Straßenüberquerung sah. Die hab ich schnell auf die andere Seite tragen wollen, als sie mich vorlauter Angst natürlich angepinkelt hat – Danke dafür 😀
In der ersten Stadt, Mitrovice, stieg ein Mann an einer roten Ampel von seinem Auto aus, um mich vor dem Verkehr im Kosovo, als sehr gefährlich für, mich als Radfahrer zu warnen. Ich soll doch bitte sehr aufpassen. Kurze Zeit später, noch in der gleichen Stadt, wurde ich an der nächsten Ampel angehalten und zu einem Burek eingeladen. Da sag ich natürlich nicht nein. Als wir dann zusammen in einer kleinen Bude aßen und ich von meinen bisherigen Abenteuern berichtete, schloss sich der „Wirt“ und die „Bedienung“ ebenfalls mit an. So wurde mir bei dem Gespräch von den beiden neuen, um meine Kehle weiter zu lockern, Tee und Cola ausgegeben. Zum Abschied gab es dann noch eine Flasche gekühlten Wassers, was bei der Wärme echt gut zu gebrauchen war.
Weiter ging es dann, an vielen Wasserquellen, Grüßen und Gesprächen vorbei, Richtung Prizren. Da es schon später wurde, auch schon mit einem wachsamen Auge für einen Spot um das Zelt aufzubauen, den ich auch sogleich fand, was auch der bis Dato schönste Spot war den ich hatte. Fast auf der Kuppe einer Erhebung, mit schöner Aussicht auf die Berge und wunderschönen Sonnenunter- und Aufgang. Das alles auch noch ohne Moskitos, nervende Hunde oder sonstige Ärgernisse.
Am nächsten Tag kam ich in der Stadt Prizren an. Dort war ich vor 20 Jahren, im Zuge des KFOR Programms, stationiert und war jetzt gespannt, wie sich die Stadt in der Zwischenzeit entwickelt hat. Darum nahm ich mir diesmal mehr Zeit und checkte in ein Hostel ein. Zumindest war das der Versuch, da die ersten angefahrenen Hostels alle geschlossen hatten. Als ich schließlich entnervt beim fünften ankam und bei diesem ebenfalls nur eine geschlossene Tür vorfand, aber zumindest mit einer Kontaktanzeige am Eingang, war ich schon so entnervt, dass ich schon einfach weiter und Prizren einfach Prizren sein lassen wollte. Man soll ja nichts erzwingen.
Gerade als ich schon weiter fahren wollte, drängte sich ein junger Mann an mir vorbei und öffnete die Tür, wie sich herausstellte ein Mitarbeiter, dessen Schicht gerade begann. Das war doch mal Timing und schon war ich drin. Nachdem ich mich etwas frisch gemacht hatte, ging es auch schon in die Stadt, um etwas Sightseeing zu betreiben. Dabei war ich wirklich überrascht, wie sehr sich die Stadt in der Zeit gewandelt hat, auch wenn ich dazu persönlich, außerhalb des Zentrums, nur wenig darüber Urteilen kann.
Vor 20 Jahren waren hier weitaus weniger Gebäude und viele derer die standen, waren Ruinen, die nicht mehr in Gebrauch waren. Es gab zwar ein paar Cafe´s und Imbisse, aber diese waren verteilt und hatten nur wenige Gäste, abgesehen von Soldaten und einigen Einwohnern. Heute war alles voll. Die Gebäude waren meist restauriert, saniert, oder es wurden komplett neue hochgezogen. Gerade der Weg hoch zur Burgruine Prizren ist komplett neu bebaut. Auch waren hier viele Menschen, viele Urlauber aus dem eigenen und anderen Ländern. Die Fußgängerzone voll mit kleinen bis mittleren Geschäften, Bars, Cafe´s, Restaurants, und alles voll mit Menschen.
Was mich auch gefreut hat, war, dass man die Entwicklung nicht nur an den Gebäuden der Stadt gesehen hat, sondern dass auch die Menschen mit denen ich ins Gespräch gekommen bin, froh waren, dass KFOR beim Aufbau geholfen hat. Nachmittags war ich dann zurück im Hostel, wo sich eine völlig andere Atmosphäre gebildet hatte, als ich es mir in einem Hostel vorgestellt hatte. Schließlich war ich zum ersten Mal in einem. Zwar saßen einige Leute in dem „Gemeinschaftsraum“, aber anstatt untereinander zu kommunizieren, starrten alle nur aufs Handy, bzw. in de Laptop.
So gesellte ich mich ebenfalls mit meinen Gerätschaften dazu und verfasste weitere Berichte, bearbeitete und sortierte Bilder, was man eben so macht. Kurze Zeit später kam ein „glücklicher Moment“ ein längerer Stromausfall. Kurz darauf waren wir alle zusammen gesessen, haben uns gegenseitig unsere Geschichten erzählt und so wurde es ein sehr schöner und internationaler Abend, mit Menschen aus Saudi Arabien, über Brasilien, Australien bis hin nach Japan, die sich alle mit unterhalten haben.
Am nächsten Tag wurde wieder meine Ausrüstung gepackt und es ging mit dem Fahrrad weiter Richtung Albanien und Autobahn.