Eine unglückliche aber schöne Zusammenkunft

Am ausgemachten Ziel angekommen, war keiner da, der mich erwartet hatte und die Türen blieben vorerst verschlossen. Auch war von den Verwandten keiner erreichbar und mir war schon langsam etwas mulmig zu mute. Dennoch blieb ich einfach stur vor der Tür sitzen. Irgendeinem werde ich sicherlich schon auffallen.

Kurze Zeit später erschien auch schon mein Onkel inklusive Cousinen und war erstmal überrascht, dass ich schon da war. Die Verwandtschaft war zusammen auf einer Beerdigung und keiner hatte mich schon so früh erwartet. Dafür fiel die Begrüßung umso herzlicher aus, auch wenn es da schon die nächsten Probleme gab.



Meine Tante wurde vor kurzem mit Corona diagnostiziert, weshalb sie immer jemanden brauchte, der sich um sie kümmerte. Dadurch standen natürlich auch andere Familienmitglieder unter Coronaverdacht, so dass ich nur wenig wirklichen Kontakt zu vielen Familienmitgliedern aufbauen konnte. 

Dennoch störte das meinen Onkel nicht, der mich erst mal ordentlich, in einer Osteria, zum Essen einlud. Und so gut hatte ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegessen. Noch besser als das Essen war aber das Getränk. Ich bin zwar kein Weintrinker, aber dieser eiskalte Landwein, gespritzt mit Gaseosa, hat mich wirklich begeistert und zu guter Letzt auch noch gut betrunken gemacht. 

Meine Unterkunft war eine kleine Wohnung in der Stadt, wo ich für den Rest des Tages auch mal etwas Ruhe genoss, bevor wir uns am nächsten Tag wieder trafen. Nachdem wir wieder lecker Essen waren, machten wir noch einen Abstecher, an die Scala dei Turchi, die aber geschlossen war. Anschließend verbrachte ich wieder die Zeit wieder alleine mit meinem Tagebuch und leckeren Arancini, die ich mir in der Stadt holte.



Verlief die Ankunft bei meiner Familie schon unglücklich, wurde es jetzt noch um einiges schlimmer. Am nächsten Tag wachte ich auf und mir ging es richtig schlecht. Ich hatte einen richtig schweren Anfall von Migräne, der auch nach drei 600er Ibus nicht besser wurde und mehrere Tage anhielt. 

So verbrachte ich die drei folgenden Tage fast ausschließlich in meinem Bett und ich hatte immer wieder Anfälle. Darum hielt sich meine Familie auch von mir fern, denn es könnte Corona sein, auch wenn ich schon zwei negative Testergebnisse hatte. Dafür wanderte ich in der Zeit ein wenig durch die Stadt, auch wenn mir die Sonne noch arg zu schaffen machte.

Am vorletzten Tag klappte es aber nochmal richtig und die ganze Familie traf sich noch mal zum Essen, was ein richtig schöner und lustiger Abend wurde. Zwar setzten die Kopfschmerzen nach einem Glas Bier wieder ein, aber ich ließ mir den Abend davon nicht verderben.

Schließlich hieß es, von einem Teil der Familie Abschied zu nehmen, denn ich machte mich wieder auf den Weg. Das nächste Ziel hieß Sciacca, wo ich noch einen Verwandten treffen sollte. Die Strecke war wirklich schön und ich genoss es, endlich wieder auf dem Sattel zu sitzen. 


Mittags als ich ankam, merkte ich aber schon wieder den Kopf ächzen, hielt es aber noch eine Zeit lang aus, bis es am frühen Nachmittag wieder hieß, ab ins Bett.

Und so endete meine Zeit bei meiner italienischen Verwandtschaft gefühlt schneller, als ich es mir gewünscht hatte.