Steiler Abschied aus Österreich

Nach der Zeit in Krimml, ging es dann weiter nach Kabrun, wo ich mit meinen Brüdern, Cousins und Neffen eine tolle Zeit verbrachte. Mit dabei war ein Aufstieg hoch zum Maiskogel und zur Pinzgauhütte. Auch die Ferienwohnung und deren Betreiber waren supernett. Als ich am Ende meinen Anteil zahlen wollte, haben diese mir den Betrag erlassen. Sozusagen, als Taschengeld für meine weitere Reise.


Nach dem Abschied ging es dann weiter und nach den Höhenmetern der letzten Wochen und Tagen, war ich der festen Meinung, mit dem Fahrrad bis nach Bockstein weiter zu fahren und mit der Autoschleuse unter den Kamm hindurch fahren. Als ich dann, bei bestem Wetter und Laune in der Nähe von Bruck angekommen bin und die Berge sich vor mich auftaten, konnte ich nicht anders – Die Hochalpenstraße war in dem Moment beschlossene Sache!

Einfach nur Geil! Keine LKWs, nur Fahrzeuge die auch immer Platz halten, grandioses Wetter und eine richtig knackige, aber nie zu extreme Steigung. Das änderte zwar nichts daran, dass ab 1800m meine Beine vor Anstrengung, beim Stehen, das Zittern angefangen haben, aber zum Glück saß ich ja auf dem Rad und musste nur sitzen. Aber ganz ehrlich, der Pass hat mich fertig gemacht.

Von 1800m an, bis auf ca. 2450m, dem ersten Pass der Straße, musste ich alle paar 100m stehen bleiben, Luft holen und Beine kurz ausruhen. Auch bis zum zweiten Pass wurde es nicht besser, nochmal runter auf 2200 und wieder hoch auf 2550h. Ich war so fertig und bin am Ende, als ich es geschafft hatte, in Tränen ausgebrochen,so glücklich war ich. Bis jetzt der geilste Tag der Reise.

In Heiligenblut angekommen war ich am Ende. Wollte nur noch was essen und schlafen. In der ersten Wirtschaft angekommen, kam ich dann ins Gespräch mit dem Kellner, der ebenfalls oft unterwegs ist, aber eher zu Fuß auf dem Jakopsweg. Am Ende hat er mich dann zu sich eingeladen, dass Zelt im Garten aufzubauen, mit toller Aussicht auf den Jungfernfall.

Am nächsten Morgen im Zelt aufgewacht, war auch der Regen bereits da. Von meinem freundlichen Gastgeber wurde ich dann nochmal zu einem Kaffee und netten Gespräch eingeladen, aber anschließend musste es dann weiter gehen.

Der Regen hatte sich den ganzen Tag gehalten, zusammen mit sehr müden Beinen. Anfänglich ging es zwar noch gut bergab, aber nach und nach kamen immer wieder kurze, aber knackige Steigungen, auf denen ich überhaupt keinen Bock mehr hatte. Abends, kurz nach Spittal hatte ich die Schnauze voll. Durchgehend ging es an der Autobahn entlang und Spots zum Wildcampen waren nicht wirklich vorhanden, so dass ich mich, mal wieder, für einen Campingplatz entschieden hab.

Villach war mir noch zu weit weg, also ging es zum nächsten in der Nähe. Gleich zu Beginn sei gesagt, den Campingplatz an sich kann ich nicht empfehlen. Der Rasen ist nicht gepflegt, in den Sanitäranlagen gibt es zwar fließendes Wasser, Spinnenweben und Dreck, dafür aber kein warmes Wasser, Licht und Klopapier.

Um den ersten Schock zu überstehen, wollte ich in die dazugehörige Dorfkneipe um einfach nur ein Bierchen zu trinken. Ab hier kann ich den Campinplatz wieder empfehlen. Nicht nur wurde ich von den ganzen anwesenden Menschen sofort super aufgenommen, war innerhalb kürzester Zeit in Gespräch mit Allen und super unterhalten. Am Ende wurden mir nicht nur die vier getrunkenen Bier, sowie das Essen, als auch die Nacht auf dem Campingplatz ausgegeben. Also wieder mal ganz tolle Menschen getroffen.

Am nächsten Tag ging es weiter. Als Ziele war die Überquerung des Wurzenpasses und die ersten Kilometer in Slowenien auserkoren. Was ich dabei nicht bemerkt hatte war, wie steil ersteres war.

Nach einer gemütlichen Fahrt über Villach bis nach Radendorf, bei sonnigen Wetter, stand ich dann vor dem Schild, 18% Steigung auf 3,5km und habe mir gedacht, die verarschen mich. Kein Scherz, sondern Tatsache war, eine fast ständige Steigung von 12%, bis zur ersten Serpentine und anschließend ein 600m langer Abschnitt mit 18% Steigung! Ich hab mich zwar geweigert zu schieben, aber mehr als 50m am Stück trampeln war nicht drin, bis ich entweder die Balance verloren hatte, oder die Beine einfach nicht mehr mitgemacht hatten.

Danach kam zum Glück ein Parkplatz, auf dem ich erst einmal Mittagspause gemacht hab. Eine weitere Steigung kam noch, aber die konnte ich dann bis oben durchziehen. Und kaum oben an der Grenze angekommen, zog auch das Wetter wieder zu und es begann zu Regnen. Aber das war mir ab dem Moment egal, der Regen wird schon wieder aufhören und ich war endlich im vierten Land der Reise.