Palermo und Shortclap zurück

Nach ein paar weiteren Höhenmetern, die mich durch die Stadt Marineo und am La Rocca vorbei führten, ging es den restlichen Weg bergab bis Villabate, wo ich erst einmal  ein gemütliches Frühstück machte.

Das eigentliche und für mich ungewöhnliche Ziel des Tages war, etwas Sightseeing in Palermo zu betreiben. Jedoch ging es vorher nach Capaci, da ich unbedingt den blauen Riesen Decathlon besuchen musste. Ich brauchte eine neue Kette für das Rad, da ich nur noch eine als Ersatz hatte, sowie einen neuen Campingstuhl, an den ich mich so gewöhnt hatte und eine neue Trinkflasche, da eine meiner alten das Schimmeln anfing. 

Mein Weg führte mich vorest am Ufer entlang, mit Sicht auf den Monte Pellegrino, der nördlich von Palermo seinen Gipfel gen Himmel reckte. Dabei kam ich auch an einer Stelle am Strand vorbei, an der einige Zelte ohne Aufsicht und somit auch kostenlos standen. Das war schonmal perfekt für den Abend, da ich mir so keine Gedanken mehr wegen eines Zeltplatzes machen musste. 

Die Strecke nach Capaci zog sich ordentlich, was auch an der enormen Hitze lag. Dafür war die Landschaft traumhaft. Gerade der Badestrand in Sferracavallo, am Pizzo Sella machte einen sehr schönen, wenn auch für mich, aufgrund der vielen Menschen, uninteressanten Eindruck.



Im Decathlon angekommen gab es natürlich weder eine passende Fahrradkette, noch den Campingstuhl den ich wollte. Darum gab es zum Trost für die unnötigen Kilometer mal wieder eine große Portion Eiscreme.

Auf der Fahrt zurück nach Palermo machte ich an einem kleinen Stück eines einsamen Steinstrands halt, wo ich mich zur Abkühlung in die Fluten werfen wollte. Eine Frau, die ich vorher nicht gesehen hatte, kam mir aber mit einem Schwall italienischen Gejammers entgegen und brauchte erst einen Moment um zu verstehen, dass ich zwar mitfühlte, aber kein Wort verstand. Schon wechselte sie ins Englische und erzählte mir genauso schwallartig weiter, dass ich am besten nicht ins Wasser springen soll, da sie gerade eine unangenehme Begegnung mit einer Qualle hatte. 

So wurde aus meinem Sprung in die Fluten ein langsamer und nur knietiefer Gang ins Meer. 

Zurück in Palermo fuhr ich noch etwas durch die Altstadt und machte ein paar Bilder, ging dann aber schon bald zum auserkorenen Zeltplatz und baute etwas abseits mein Lager auf. Meinem Glück der letzten Tage folgend, befand sich genau an dieser Stelle ein Wespennest, was ich sehr schmerzhaft in Erfahrung gebracht hatte. 


Nachdem ich es geschafft hatte, das halb aufgebaute Zeit wieder abzubauen und woanders neu zu errichten, wollte ich den Abend am Strand mit einer richtig leckeren italienischen Pizza und einer Flasche erlesenen Bieres ausklingen lassen. Und während das Bier und der Strand, zusammen mit dem dazugehörigen Sonnenuntergang, den Erwartungen entsprachen, war die Pizza das schlechteste, was ich in dieser Form jemals gegessen hatte.

Kurze Zeit später kam ich noch ins Gespräch mit einigen der anderen Camper und so wurde das noch ein richtig lustiger Abend.

Am nächsten Tag begann dann der Rückweg zum Festland Italiens und somit auch weiter bis nach Albanien. Da Italien bis dato meine Reisekasse ganz schön belastet hat, wollte ich die Strecke auch so schnell wie möglich hinter mir bringen, so dass es in den folgenden neun Tagen nur wenig Berichtenswertes gab und ich auch die Kamera nicht so häufig ausgepackt hatte. Mit ein Grund dafür war auch, dass ich anstatt an der bergigen Nordküste Kalabriens, an der relativ  flachen und geraden Strecke der Südküste entlang fuhr. 

Weniger Glück hatte ich an der Stelle, wo ich auch bei der Hinfahrt schon mein Zelt am Strand aufgebaut und zum ersten Mal ins Meer gesprungen bin, da ich dort den ersten Platten meiner Reise hatte. War aber nicht so schlimm, da sowas gleich geflickt ist. Gleichzeitig reparierte ich einen angebrochenen Kontakt meines Nabendynamos, da ich da schon einige Zeit einen Wackelkontakt hatte. 

Ansonsten verlief die Reise bis nach Brindisi ziemlich ereignislos und ich kam schon sehr früh am Morgen dort an. Nach einem kurzen Abstecher zum örtlichen Decathlon, wo ich endlich einen Ersatz für meinen Stuhl bekam, besichtigte ich noch etwas die Stadt und machte mich am Nachmittag schließlich auf zum Hafen, wo es dann endlich wieder zurück nach Albanien ging.